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Kurz und bündig
Norma
Repertoirevorstellung
11.1.2009
Bayerische
Staatsoper München
Announcement
Nationaltheater
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Die letzte
'Belcantistin'
einer seligen
Zeit.
Sie sang 'Norma'
in München. Das Haus der
Bayerischen
Staatsoper mit
seinen 2100
Plätzen geriet
fast völlig aus
den Fugen. Bis
auf den letzen
Platz gefüllt
mit Anhängern
der großen
Sopranistin -
auch Neulinge im
Publikum - sie
kamen und
jubelten alle
dem Star zu.
Sieht man die
Biographie, so
ist kaum zu
glauben, dass
'eine Frau in
dem Alter' und
nicht erst seit
gestern auf der
Bühne, die Power
aufbringt, eine
solche rein
physisch schwere
Rolle
durchzustehen. Hinzu kommt,
dass Frau
Gruberova es wie
keine andere
versteht, runde
Töne in
expressivster
Lage zu
präsentieren,
sie sitzen, es
gibt keine
Intonationstrübungen,
nicht zu hoch,
nicht zu tief -
alles auf dem
Punkt.
Geradezu
fulminant, Ihre
Fähigkeit,
Diminuendi,
Crescendi in
jeder Lage zu
gestalten, die
das Haus
verstummen
lassen, vor
Ehrfurcht und
alle halten
Stille und
vergessen das
Atmen, aus dem
Gedanken heraus,
nur ja nichts
verpassen.
Gestalterisch
zeigt 'die
Gruverova'
überzeugend die
niedergeschlagene
Priesterin - das
Gelübde hat sie
gebrochen und
mit dem Besatzer
zwei Kinder. Über die
Konfrontation
mit der Rivalin
wird klar, dass
sie von ihm und
Adalgisa
hintergangen
wird. Voller Furor
trumpft sie auf,
gibt den Weg
frei für den von
ihr bisher
verhinderten
Aufstand der
unterdrückten
Landsleute, dann
verzichtet sie
großherzig auf
Rache, auf die
Kinder. In jeder Szene
zeigt 'die
Gruberova' dem
Publikum ihre
überragenden
Fähigkeiten und
'das Volk'
feiert sie.
Nun bereitet sie
für den 23.
Februar 2009 die
nächste Rolle
vor: Donizettis 'Lucrezia
Borgia'.
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Neben ihr
Andrew Richards
als Pollione -
ein groß
gewachsener
Tenor, hier der
unbedarfte
Soldat, der sich
der Problematik
überhaupt nicht
bewusst ist. Er
hat Norma längst
abgelegt,
Adalgisa ist die
neue Favoritin,
mit der will er
nach Rom zurück. Mühelos, ohne
Stimmverfärbungen
durch falsche
Technik,
gestaltet er die
Rolle, der junge
Held, dem die
Frauen
verfallen.
Flavio von
Francesco
Petrozzi
- der
stets
Wachhabende,
besorgt um das
Wohl seines
Vorgesetzten -
neben diesem
Pollione hat er
kaum die
Möglichkeit,
sich zu
positionieren.
Carmen Oprisanu
singt die
Adalgisa mit
einer bis zu den
Spitzentönen
hinauf mit
runden, offenen,
leicht
flauschigen
Stimme, der
etwas Kern gut
täte, die
schuldbewusste
Betrügerin.
Christian Van
Horn
-
tagszuvor ein
dominanter
Zuniga, hier nun
als Orovese. Eine große,
runde, markige
Bassstimme -
Timbre wie man
es sich für
diese Rolle
wünscht -
darstellerisch
der alles
beherrschende
Oberpriester,
dann doch
glaubhaft den
Bruch des
Gelübdes durch
seine Tochter
verzeihend.
Anaïk Morel
hier als
dienende
Chlotilde, am
Vortag die kesse
Mercédès - mit
ausbaufähiger
Stimme, dem
Opernstudio des
Nationaltheaters
entwachsend.
Ein besonders
Lob gilt den
Kindern Norma's
und Pollione's -
Tobias Eknig
und
Maximilian
Stocker. Sie sind am Ende
die
Leidtragenden,
die
Zurückgelassenen.
Sie spielen
überzeugend ihre
Anhänglichkeit
an die Mutter
wie sie sich
auch dem Vater
in Verehrung zu
Füßen werfen.
Stefan Anton
Reck leitet
das Bayerische
Staatsorchester
souverän, aber
dezent, ohne
aufzutrumpfen,
sich selbst
zurücknehmend,
begleitet er so
die Solisten und
den
wohlstudierten,
großstimmigen
Chor auf die
angenehmste
Weise.
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Jürgen Rose
- Inszenierung,
Bühne, Kostüme
und Licht
- schafft
zwei Räume über
Hubpodien,
schnelle
Verwandlungen
sind so möglich
- in sanfter
blauer
Beleuchtung, .
Anfänglich
ebenerdige
Fläche für
Druidenstein und
Mistelgewerk,
dann räumliche
Überhöhung der
Kultstätte über
der Wohnung
Norma's, was ihr
effektvolle
Auftritte und
Abgänge
ermöglicht und
das
Abgeschiedensein
der Priesterin
mit ihrem
heimlichen Leben
und mit den
Kindern
Pollione's
verdeutlicht.
Warum Jürgen
Rose meint, dem
Zeitgeist frönen
bzw. einer Mode
hinterherlaufen
zu müssen und
den römischen
Besatzern wie
später auch den
Galliern
Maschinenpistolen
in die Hände
drücken lässt,
bleibt
unverständlich.
Er, als über
alle Zweifel
Erhabener hat es
doch nicht
nötig, dem Affen
Zucker zu geben
und das Werk zu
verfälschen,
denn den
Originaltext
lässt er doch
singen.
Will er sich auf
das Niveau wie
z.B. des
Metropol-Theaters
der Oberpfalz
begeben?
Es hätte nur
eines
stilisierten
Kämpferkostüms
bedurft, um im
Stück zu
bleiben.
Pollione und
Flavius müssen
so in
Kampfanzügen
hantieren, die
man wohl im
italienischen
Abessinien-Krieg
trug. Seit wann
gab es dort
Priesterinnen?
Oder soll das
ganze heute im
nahen Osten
spielen?
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